Warum überstreckt sich mein Baby? Ursachen und Tipps für Eltern
Feb 21, 2024Überstreckt sich das Baby, wirkt das auf Eltern beunruhigend. Oft ist ihnen nicht klar, ob eine ernsthafte Ursache dahintersteckt. Aus diesem Grund möchten wir uns näher mit dem Thema beschäftigen und dir erklären, was es mit dem Überstrecken auf sich hat, wie du es erkennst und wann ein Baby dringend Hilfe braucht.
Muss ich zum Arzt, wenn das Baby sich überstreckt? Eine Behandlung durch einen Mediziner ist meist nicht notwendig. Oftmals reicht es schon aus, das Baby zu beruhigen, ein entspannendes Bad zu machen oder ihm eine leichte Massage zu geben. Sorge auch dafür, dass die Umgebung des Babys ruhig ist, um eine Überstimulierung zu verhindern. Sofern es sich aber um eine starke Überstreckung handelt, du dir große Sorgen machst und das Baby nicht beruhigen kannst, suche deinen Kinderarzt auf.
Das Überstrecken äußert sich dadurch, dass das Baby den Körper über das normale Maß hinaus streckt und nach hinten biegt. Der Kopf kann weit nach hinten geneigt sein und der Rücken stark zum Hohlkreuz durchgebogen.
Dies kann in den ersten Lebensmonaten vorkommen, da das Baby seinen Körper und seine Grenzen testet. Somit hängt es auch mit der Entwicklung zusammen, wenn das Baby sich überstreckt. Oftmals bemerken Eltern das Überstrecken auch besonders dann, wenn das Baby von Reizen überflutet und somit überstimuliert ist. Es wirkt so, als wolle das Baby der Situation entfliehen.
Auch eine erhöhte Muskelspannung in Form von Muskelsteifheit oder Veränderungen des Muskeltonus können zum Überstrecken führen. Sofern dies auffallend häufig auftritt oder betroffene Säuglingen weitere Anzeichen wie akute Schmerzen oder eine schiefe Haltung des Kopfes zeigen, solltest du unbedingt mit einem Arzt sprechen.
Das Überstrecken hört normalerweise mit dem Älterwerden auf und muss nicht zwingend behandelt werden. Tritt es aber häufig auf und merkst du, dass es dem Baby nicht gut geht, so sprich immer mit einem Arzt. Osteopathie für Babys oder die Behandlung durch Orthopäden kann hier hilfreich sein und einer krankhaften Überstreckung vorbeugen oder diese behandeln.
Warum überstrecken sich Babys?
Dein Baby bewegt sich sehr viel und oft, dabei wird es sich auch immer wieder ausgiebig strecken. Schon dadurch kann es zu einer Überstreckung kommen. Die Muskeln, Reflexe und Nerven durchlaufen in den ersten Monaten eine schnelle Entwicklung. Somit ist das Überstrecken eine ganz normale Reaktion und kann unterschiedlichen Gründen unterliegen.
- Reflex: Ein Neugeborenes verfügt über verschiedene Reflexe, wie den Moro-Reflex. Dieser wird durch laute Geräusche oder plötzliche Bewegungen ausgelöst und kann zu einem starken Überstrecken der Arme und Beine führen.
- Schmerzen und Unbehagen: Das Überstrecken kann durch akute Schmerzen oder Unbehagen ausgelöst werden. Koliken, Bauchschmerzen und andere Ursachen sind hier zu beachten.
- Entdeckung der Umgebung: Dein Baby erkundet neugierig seine Umgebung und hierfür muss es sich manchmal überstrecken, um auch alles sehen zu können.
Beobachte genau, wenn das Baby sich überstreckt, um gesundheitliche Probleme zu erkennen. Das Überstrecken gehört zur normalen Entwicklung, kann aber in übermäßiger oder anhaltender Form ein Hinweis auf Unwohlsein sein. Bist du besorgt oder unsicher, so suche einen Arzt auf, denn dieser kann gesundheitliche Probleme ausschließen.
Welche Anzeichen gibt es, wenn ein Baby sich überstreckt?
Die Anzeichen können sehr vielseitig sein und nicht immer handelt es sich auch wirklich um eine Überstreckung. Somit ist es ratsam, immer einen Kinderarzt zu kontaktieren, wenn du dir unsicher bist.
Folgende Anzeichen deuten auf ein Überstrecken hin, wobei es sich erst dann um eine Überstreckung handelt, wenn das Kind die Körperhaltung nicht wieder von allein lockert.
- Kopf rückwärts strecken: Überstreckt sich das Baby, neigt es oftmals dazu, den Kopf stark nach hinten zu strecken. Dieser lehnt dann über dem Rücken. Es kann auch sein, dass das Baby den Kopf so weit nach hinten lehnt, dass der Nacken den oberen Rücken belastet.
- Arme und Beine überstrecken: Beine wie Arme sind nach hinten ausgestreckt und wirken gerade und steif. Dabei sind die Muskeln angespannt. Dies deutet darauf hin, dass das Baby versucht, sich weiter zu strecken, als es eigentlich normal wäre.
- Unbehagen und Unruhe: Wenn das Baby sich überstreckt, kann es unruhig sein oder gar akute Schmerzen wie starke Bauchschmerzen haben. Meist weint es dann viel und lässt sich nur schwer beruhigen. Eine bequeme oder aufrechte Position kann hier hilfreich sein, damit es sich wieder entspannt.
- Überstreckter Rücken: Der Rücken des Babys krümmt sich wie ein überstreckter Bogen und wirkt eher unnatürlich.
Was sind die häufigsten Ursachen, wenn sich ein Baby überstreckt?
Da die Ursachen für das Überstrecken des Babys vielseitig sein können, ist es für Eltern mehrheitlich nur schwer zu erkennen, wann es sich wirklich um ein schwerwiegendes Problem handelt. Lässt sich das Baby aber schnell wieder beruhigen und zeigt es keine akuten Schmerzen, so braucht es in der Regel auch keinen Kinderarzt.
Wir listen dir hier ein paar Ursachen auf, die dazu führen können, dass sich das Baby überstreckt:
- Kaiserschnitt: Wurde das Baby durch einen Kaiserschnitt geholt oder war die Geburt schwierig, kann dies zu körperlicher Spannung sowie Unbehagen beim Baby führen. Eine Überstreckung ist hier nicht selten.
- Wachstumsschübe: Das Wachstum ist für den kleinen Körper manchmal eine belastende und anstrengende Situation. Während eines Wachstumsschubs kann es zu einem Überstrecken kommen.
- Bauchschmerzen und Koliken: Hat das Baby Bauchschmerzen oder Koliken, so überstreckt es sich oftmals, um die Bauchschmerzen zu lindern. Gerade bei Babys mit 3-Monats-Koliken wird diese häufig beobachtet.
- Reizüberflutung: Ein Baby kann mit Stress noch nicht umgehen. Treffen zu viele Reize auf das Baby, wird es versuchen, den Stress abzubauen. Die Folge ist eine Unruhe und dazu meist eine überstreckte Körperhaltung, als möchte es aus der Situation flüchten.
Der Begriff KiSS-Syndrom fällt auch, wenn es um das Überstrecken des Babys geht. Hierbei handelt es sich um eine Schiefstellung des Kopfes, genauer genommen um eine Fehlstellung der Kopfwirbel. Beim Baby verursacht das KiSS-Syndrom Verspannungen, die schmerzhaft sind und vom Kopfgelenk ausgehen.
Das Baby knickt den Kopf in diesem Fall links oder rechts zur Seite, was die Symmetrie der Wirbelsäule unterbricht. Oftmals ist der Kopf auch stark nach hinten überstreckt. Diese Fehlhaltung entsteht oft bei Mehrlingsschwangerschaften, Kaiserschnitt, Querlage im Mutterleib, schwieriger Geburt oder bei einer Geburt mit Saugglocke oder Zange.
Sofern es sich um das KiSS-Syndrom handelt, lässt sich das schon wenige Tage nach der Geburt feststellen und die Babys leiden oftmals unter:
- Schlafstörungen
- Druckempfindlichkeit im Nacken
- Sichelfuß oder Spitzfuß
- Schwierigkeiten beim Stillen
- einseitiger Abrieb der Haare am Hinterkopf
Unbehandelt kann das KiSS-Syndrom später zu weiteren Problemen führen, wie:
- Kopfverformung
- Haltungsschwäche
- Kopfschmerzen
- Lernschwierigkeiten
- Wahrnehmungsstörungen
- Koordinationsschwierigkeiten
Sofern du das Gefühl hast, dein Baby könnte darunter leiden, sprich unbedingt mit dem Kinderarzt. Er kann Osteopathie für Babys verordnen oder eine Behandlung durch Orthopäden empfehlen.
Wie können Eltern feststellen, ob das Überstrecken normal ist oder medizinische Aufmerksamkeit erfordert?
Im Laufe der kindlichen Entwicklung kann es immer wieder zu einer Überstreckung des Säuglings kommen. Somit ist es für Eltern oftmals schwierig zu entscheiden, wann es normal ist und wann medizinische Behandlung notwendig ist. Jedes Kind ist einzigartig und es gibt viele Faktoren, die das Verhalten des Kindes beeinflussen. Deshalb können selbst Mehrfacheltern nicht von einem Kind auf das andere schließen.
Denke immer daran, sobald du Bedenken hast, kontaktiere einen Mediziner, denn er kann feststellen, ob das Baby gesund ist oder wirklich eine Erkrankung vorliegt.
Du kannst dich an folgenden Richtlinien orientieren:
- Entwicklungsstadium: In den ersten Lebenswochen und -monaten neigen Babys dazu, die Arme und Beine von gelegentlich zu überstrecken. Meist passiert das, wenn sie müde sind. Es ist somit nicht bedenklich.
- Symmetrie: Sofern das Überstrecken symmetrisch erfolgt, also beide Körperseiten gleichermaßen betroffen sind, ist das normal. Sollte sich aber eine Asymmetrie zeigen oder die Muskulatur immer auf einer Seite von der Überstreckung betroffen sein, kann das auf eine Erkrankung hinweisen.
- Häufigkeit und Dauer: Überstreckt sich das Baby gelegentlich und nur kurz, ist das nicht schlimm. Passiert es aber häufig und über einen längeren Zeitraum, sprecht mit einem Arzt. Gleiches gilt, wenn das Baby Schmerzen oder Unbehagen zeigt.
- Begleitende Symptome: Reizbarkeit, Fieber, Erbrechen oder starke Schläfrigkeit können auf einen medizinischen Zustand hindeuten und sollten von einem Arzt behandelt werden.
Kinderärzte helfen dir gerne weiter, wenn du dir Sorgen machst. Gehe mit dem Baby lieber einmal zu viel zum Arzt, wenn du dir unsicher bist.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für das Überstrecken bei Babys?
Der Kinderarzt kann dir verschiedene Behandlungsmöglichkeiten empfehlen, wobei er die Behandlung in der Regel begleiten wird. In der Regel stehen dir folgende Fachleute zur Verfügung:
- Physiotherapeuten: Durch spezifische Übungen und Bewegungstherapien wird die Muskulatur gestärkt und eine normale Beweglichkeit gefördert.
- Osteopathen: Diese können ganzheitliche Ansätze verwenden und Blockaden oder Spannungen im Körper finden und lösen.
- Entspannungstechniken: Eine Massage kann dem Baby beim Entspannen helfen und Spannungen reduzieren.
- Frühförderung: Auf das Baby abgestimmte Programme können die Entwicklung des Babys unterstützen und fördern.
- Umgebungsanpassung: Eine ruhige Umgebung ist für das Baby wichtig, um sich entspannen zu können. Möbel wie ein ergonomischer Wickelplatz können unterstützen. Auch wird dir beigebracht, welches die perfekte Schlafposition für dein Kind ist.
Bei der Behandlung solltest du eng mit dem Kinderarzt zusammenarbeiten. Lass dir auch zeigen, welche Möglichkeiten du selbst hast, um deinem Baby zu helfen.
Gibt es langfristige Auswirkungen des Überstreckens bei Babys?
Überstreckt sich das Baby, so gehört das zur normalen Entwicklung der Motorik. In den ersten Lebensmonaten beginnt das Baby seine Muskeln zu koordinieren und zu stärken. Hierzu gehören auch Bewegungen, die zum Teil zu einem Überstrecken führen. Mach dir hier keine Sorgen, denn liegt das Überstrecken in einem gewissen Rahmen, ist es ganz normal.
Während des Spielens auf dem Boden kann das Baby Kopf und Wirbelsäule überstrecken. Gleiches gilt, wenn es auf dem Rücken liegt. Das ist sogar wichtig, denn es muss seine Muskulatur stärken, damit es den Kopf halten kann. Mit zunehmendem Alter wird auch das Überstrecken seltener auftreten, denn das Baby gewinnt mehr und mehr Kontrolle über seine Muskeln.
Manchmal kann das Überstrecken aber auch besorgniserregend sein. Das ist dann der Fall, wenn das Baby sich auffällig häufig überstreckt, die Muskeln steif sind oder eine übermäßige Spannung zeigen. Folgende Punkte deuten auf ein abnormales Überstrecken hin:
- Muskeltonusstörung: Hat das Baby eine erhöhte oder verminderte Muskelspannung, kann dies zu übermäßigem Überstrecken führen. Hier könnte ein neuromuskuläres Problem vorhanden sein.
- Neurologische Probleme: Manche neurologischen Erkrankungen können zu einem übermäßigen Überstrecken führen. Es kann sein, dass das zentrale Nervensystem eine Beeinträchtigung hat.
- Entwicklungsverzögerung: Ein übermäßiges Überstrecken kann auf eine Verzögerung der motorischen Entwicklung hindeuten.
Dies sind nur ein paar Tipps für dich. Nur ein Mediziner kann dir mit Sicherheit sagen, ob dein Baby gesund ist oder ob er weitere Untersuchungen anstreben möchte.
Wie können Eltern ihr Baby unterstützen und beruhigen, wenn es sich überstreckt?
Beruhigung kann schon sehr viel bewirken, damit sich das Baby entspannt und die Überstreckung weniger wird oder aufhört. Wir zeigen dir hier ein paar Tipps und Techniken, die deinem Baby helfen können:
- Ursache verstehen: Lerne dein Baby verstehen, denn Hunger, unbequeme Kleidung, Müdigkeit oder eine volle Windel können auch dafür sorgen, dass sich das Baby aus Unbehagen überstreckt.
- Sicherheitsprüfung: Vergewissere dich, dass keine physische Ursache hinter dem Überstrecken steckt. Dazu gehören zum Beispiel zu enge Kleidung oder eine zu enge Windel.
- Beruhigungs- und Kuscheltechniken: Halte das Baby sanft und sicher im Arm und schaukle es sachte. Manche Kinder finden es auch beruhigend, wenn der Körper in eine Decke gewickelt wird.
- Bauchlage: Lege das Baby, wenn es wach ist, auf den Bauch. Es muss nun den Kopf heben, was die Nacken- und Rückenmuskulatur stärkt und ein Überstrecken reduzieren kann.
- Massage: Massiere das Baby sanft in kreisenden Bewegungen. Das entspannt und beruhigt.
- Ruhezonen: Sorge für eine ruhige Umgebung mit möglichst wenig Reizen. Dimme das Licht und halte dich in einem leisen Raum auf.
- Musik: Spiele leise und beruhigende Musik vor.
- Ablenkung: Gib dem Baby sein Lieblingsspielzeug. Oftmals lenkt das ab und das Baby kann sich beruhigen.
- Fachmann: Hält die Überstreckung an, wird sie von Symptomen begleitet oder weißt du nicht, wie du dem Baby helfen kannst, so wende dich immer an den Kinderarzt.
Tricks, die bei einem Kind gut geholfen haben, müssen beim Geschwisterkind nicht genauso wirken. Beachte immer, dass jedes Kind seine ganz eigene Persönlichkeit und seine eigenen Empfindungen hat.
Was sagen Experten zum Überstrecken bei Babys?
Als Notfallmediziner und Gründer von 12minutes beschäftigen wir uns auch mit alltäglichen Themen, wenn es um die Gesundheit von Babys und Kinder geht. Unsere berufliche Erfahrung zeigt uns, dass eine Notfallsituation schnell passieren kann. Oftmals ist es die reine Unwissenheit, weshalb Kindern in einer solchen Situation falsch oder auch nicht geholfen wird. Deshalb legen wir dir unseren Erste-Hilfe-Kurs ans Herz, den du ganz bequem von Computer aus machen kannst.
Wenn das Baby sich überstreckt, ist das zwar in der Regel nicht immer ein Notfall, doch natürlich können auch dahinter ernste Probleme stecken. Wir möchten Eltern aufklären, damit sie richtig reagieren und entscheiden können, wann der Rat eines Mediziners nötig ist.
Das Thema „Überstreckung beim Baby“ ist sehr komplex, wenn man sich verschiedene Meinungen anhört. Während manche Kinderärzte das Thema sehr locker sehen, schlagen gerade Osteopathen Alarm, den Babys müsse viel früher geholfen werden. Das A und O ist aber, dass du als Mutter oder Vater in der Lage bist zu erkennen, ob du dein Baby nur beruhigen musst oder ob es medizinisch auffällig ist. Dein Kinderarzt wird dir hier immer gerne helfen.
Viele Grüße
Eure Annalena
P.S. Bei Fragen und Anmerkungen, schreibt mir, ich freue mich von Euch zu hören! Ihr erreicht mich via E-Mail unter: [email protected]
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