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Geburtsplan schreiben: Inhalte und Tipps für deine Geburt

Jan 19, 2025
Tipps für den Geburtsplan

Ein Geburtsplan ist eine schriftliche Sammlung deiner Wünsche und Vorstellungen für die Geburt – sozusagen dein persönlicher Fahrplan für diesen besonderen Tag. Dabei geht es nicht darum, jeden Moment festzulegen, sondern deinem Geburtsteam einen Überblick zu geben, was dir wichtig ist. Wichtig ist zu wissen, dass ein Geburtsplan keine rechtlich bindende Vereinbarung ist. Er dient als Orientierung für dich und das medizinische Team. Er wird aber in Notfällen möglicherweise angepasst, um deine und die Gesundheit deines Babys zu schützen.

Was beinhaltet ein Geburtsplan? Ein Geburtsplan enthält die Wünsche der werdenden Mutter zur Wehenphase, Geburt und Nachgeburtsperiode, z. B. Schmerzmanagement, Geburtspositionen oder Hautkontakt. Ergänzt werden können allgemeine Angaben wie Name und Entbindungstermin.

Eine Geburt ist unberechenbar, doch ein Geburtsplan gibt dir Sicherheit und reduziert Ängste. Ergänzend helfen ein Erste-Hilfe-Kurs, eine Kliniktaschen-Checkliste und ein Geburtsvorbereitungskurs, dich auf die Entbindung einzustellen.

Im Folgenden erfährst du alles, was du über Geburtspläne wissen musst – von der Planung bis zur Umsetzung.

Was ist ein Geburtsplan?

Ein Geburtsplan ist eine schriftliche Zusammenstellung deiner Wünsche und Präferenzen für den Geburtsprozess. Darin kannst du festhalten, welche Geburtspositionen du bevorzugst, wie du dir das Schmerzmanagement vorstellst oder welche Rolle dein Partner übernehmen soll.

Wichtig ist, dass ein Geburtsplan flexibel bleibt, da eine Geburt immer auch unvorhersehbar ist. Er dient vor allem als Orientierungshilfe für dich und das medizinische Team, um deine Vorstellungen bestmöglich umzusetzen – soweit es die Situation erlaubt.

Warum ist ein Geburtsplan wichtig?

Ein Geburtsplan erleichtert die Kommunikation mit dem medizinischen Personal und hilft dir, deine Wünsche klar und verständlich zu formulieren. Obwohl er nicht rechtlich bindend ist, dient der Geburtsplan als hilfreiche Unterstützung. Er stellt sicher, dass deine Vorstellungen für die Geburt berücksichtigt werden, soweit es die Umstände zulassen.

Schwangere Frau schreibt einen Geburtsplan

Was beinhaltet ein Geburtsplan?

Ein Geburtsplan fasst alle wichtigen Wünsche und Informationen für den Geburtsprozess zusammen. Er deckt die Hauptbereiche Wehenphase, Geburt und Nachgeburtsperiode ab.

In der Wehenphase kannst du z.B. deine Vorstellungen zu Schmerzmanagement, Geburtspositionen und Begleitpersonen festhalten. Für die Geburt kannst du Präferenzen zu einem möglichen Dammschnitt oder Kaiserschnitt angeben. In der Nachgeburtsperiode geht es um Themen wie Hautkontakt mit dem Baby oder erste Untersuchungen.

Zusätzlich solltest du allgemeine Angaben wie deinen Namen, den voraussichtlichen Entbindungstermin und Kontaktinformationen ergänzen, damit das medizinische Personal dich gut betreuen kann.

Während der Wehenphase

In der Wehenphase kannst du verschiedene Entscheidungen treffen, die den Verlauf der Geburt beeinflussen. Dazu gehören die Wahl der Begleitpersonen, die bevorzugte Geburtsposition und die Schmerzmanagement-Optionen.

Es gibt verschiedene Geburtspositionen, die du einnehmen kannst, z. B. liegend, aufrecht, im Vierfüßlerstand oder auf einem Gebärhocker. Diese kannst du in deinem Geburtsplan festhalten, um deinem Entbindungs-Team deine Wünsche mitzuteilen.

Zur Schmerzlinderung gibt es unterschiedliche Optionen wie die PDA (Periduralanästhesie) oder natürliche Methoden wie Atemübungen, Massagen oder Entspannungsübungen. Du kannst im Geburtsplan festlegen, welche Methode du bevorzugst, je nachdem, wie du dich in dem Moment fühlst.

Vor- und Nachteile von Schmerzmitteln bei der Geburt:

Schmerzlinderungs-Methode Vorteile Nachteile
PDA Starke, gezielte Schmerzlinderung, lange Wirkdauer Kann den Kreislauf beeinflussen, Einschränkung der Bewegungsfreiheit
Atemübungen Natürlich, fördert Entspannung und positive Geburtserfahrung Benötigt Übung und ist bei sehr starken Schmerzen weniger wirksam
Wassergeburt Entspannt, schmerzlindernd, unterstützt Bewegung Nicht in allen Kliniken verfügbar, kann bei Komplikationen schwierig sein
Massagen Fördert Entspannung und Durchblutung Wirkt nur bei leichten Schmerzen, erfordert Unterstützung
Lachgas Schnell verfügbar, wirkt zügig entspannend Geringe Schmerzlinderung, nur bei leichteren Schmerzen effektiv
Spinalanästhesie Schnelle und effektive Schmerzlinderung, weniger Medikamentengebrauch als bei PDA Kann nur bei bestimmten Situationen angewendet werden, Einfluss auf die Mobilität während der Geburt
Opioide Schmerzlindernd und beruhigend Kann Benommenheit verursachen, kann über die Plazenta auf das Baby übergehen und Körperfunktionen wie die Atmung beeinträchtigen

Während der Geburt

Während der Geburt kannst du deine Vorstellung zum Thema Dammschnitt im Geburtsplan festhalten. Du kannst vermerken, dass ein Dammschnitt nur durchgeführt werden soll, wenn es medizinisch notwendig ist, um Komplikationen zu verhindern. Dieser Wunsch kann im Geburtsplan zum Beispiel mit folgenden Worten festgehalten werden: „Dammschnitt nur bei medizinischer Notwendigkeit“ oder „Kein Dammschnitt gewünscht“.

Bei einem Kaiserschnitt gibt es verschiedene Narkoseoptionen. Die gängigsten sind die spinale Anästhesie, bei der nur der untere Körperbereich betäubt wird, oder die Vollnarkose, bei der die Mutter während des Eingriffs schläft. Im Geburtsplan kannst du angeben, ob du eine spinale Anästhesie bevorzugst oder ob du für den Fall eines Kaiserschnitts eine Vollnarkose wünschst. 

Es ist wichtig, diese Entscheidung im Voraus zu treffen, auch wenn im Notfall während der Geburt eine andere Wahl getroffen werden muss.

Nach der Geburt

Haut-an-Haut-Kontakt nach der Geburt ist wichtig, da er eine starke Bindung zwischen Mutter und Baby fördert und das Wohlbefinden des Neugeborenen unterstützt. Es hilft, die Körpertemperatur des Babys zu regulieren, die Atmung zu stabilisieren, die Chance auf ein erfolgreiches Stillen positiv zu beeinflussen und das Immunsystem zu stärken. 

Im Geburtsplan kannst du festlegen, dass du den direkten Hautkontakt sofort nach der Geburt wünschst, es sei denn, es gibt medizinische Gründe, dies zu verzögern.

Mutter hat Haut-zu-Haut-Kontakt mit dem Baby nach der Geburt

Unmittelbar nach der Geburt werden in der Regel einige Untersuchungen des Babys durchgeführt, wie das Apgar-Scoring (eine schnelle Beurteilung der Gesundheit des Babys) und die Untersuchung von Herzfrequenz, Atmung und Reflexen. 

Du kannst im Geburtsplan angeben, ob du diese Untersuchungen in deiner Anwesenheit oder in Ruhe ohne direkte Beteiligung wünschst. Zudem kannst du darum bitten, vorab informiert zu werden, falls spezielle Maßnahmen oder Untersuchungen notwendig sind.

Wie formuliert man einen Geburtsplan?

Es ist wichtig, deinen Geburtsplan in einer freundlichen und respektvollen Sprache zu schreiben. Auf diese Weise werden deine Wünsche gut verstanden und eine angenehme Kommunikation mit dem medizinischen Team entsteht. Der Geburtsplan ist schließlich keine Liste von Forderungen, sondern eine Möglichkeit, deine Wünsche zu äußern und dich sicher und respektiert zu fühlen.

Beispiele für einige Formulierungen:

  • „Ich wünsche mir, dass mein Partner während der gesamten Geburt bei mir bleibt.“
  • „Falls ein Dammschnitt notwendig ist, bitte ich um vorherige Rücksprache, wenn es die Situation erlaubt.“

Der Geburtsplan sollte übersichtlich und in logischer Reihenfolge strukturiert sein. So können die wichtigsten Informationen schnell gefunden werden. 

Eine mögliche Struktur könnte folgendermaßen aussehen:

  1. Allgemeine Angaben (z.B. Name, Entbindungstermin)
  2. Wünsche während der Wehenphase (z. B. Geburtspositionen, Schmerzmanagement)
  3. Wünsche während der Geburt (z. B. Dammschnitt, Geburtsmethoden)
  4. Wünsche nach der Geburt (z. B. Haut-an-Haut-Kontakt, Untersuchungen des Babys)

Um Missverständnisse zu vermeiden, sollte jede Anweisung so klar wie möglich formuliert werden. Vermeide vage oder doppeldeutige Aussagen, wie: „Ich möchte eine angenehme Geburt.“ Stattdessen könntest du schreiben: „Ich wünsche mir, dass meine Geburt möglichst ohne Schmerzmittel verläuft, es sei denn, es wird notwendig.“

Es gibt viele PDFs im Internet, die du als Geburtsplan-Vorlage verwenden kannst. Sie bieten eine praktische Struktur und sorgen dafür, dass du keine wichtigen Aspekte vergisst. Nutze diese Vorlagen als Ausgangspunkt und passe sie an deine persönlichen Wünsche und Bedürfnisse an.

Rechtliche Aspekte bei einem Geburtsplan

Ein Geburtsplan ist nicht rechtlich bindend. Das bedeutet, dass das medizinische Personal in Notfällen auch von den im Plan festgehaltenen Wünschen abweichen kann, um das Wohl von Mutter und Kind zu gewährleisten. 

Auch wenn bestimmte Maßnahmen im Geburtsplan festgelegt sind, bleibt es wichtig, dass die Mutter in jedem Fall ihre Zustimmung zu medizinischen Eingriffen gibt. Dies stellt sicher, dass alle Entscheidungen im Einklang mit ihrer Gesundheit und den besten Interessen für das Baby getroffen werden.

Was sind ergänzende Möglichkeiten der Geburtsvorbereitung?

Neben dem Geburtsplan gibt es verschiedene ergänzende Möglichkeiten, die dir helfen, dich gut auf die Geburt vorzubereiten. Ein Erste-Hilfe-Online-Kurs für Babys vermittelt wertvolle Kenntnisse, um im Notfall richtig reagieren zu können. 

Eine Kliniktasche-Checkliste sorgt dafür, dass du alles Notwendige für die Geburt dabei hast, sodass du nicht in letzter Minute etwas vergisst. Und natürlich ist ein Geburtsvorbereitungskurs eine sinnvolle Ergänzung, um dich körperlich und mental auf die Geburt einzustimmen.

Eine gründliche Geburtsvorbereitung umfasst auch das Erlernen von Atemtechniken, das Besprechen von Geburtspositionen und das Klären von Fragen mit deinem Arzt oder deiner Hebamme. So kannst du mit Vertrauen und einem guten Gefühl in die Geburt gehen.

Sollte ich einen Erste Hilfe Online Kurs am Baby absolvieren?

Es ist sehr wichtig, dass werdende Eltern über Erste-Hilfe-Maßnahmen am Baby Bescheid wissen. Im Notfall schnell und richtig zu handeln, kann entscheidend sein. In einem Erste-Hilfe-Kurs für Babys werden wichtige Themen wie die Reanimation von Neugeborenen, die richtige Handhabung bei Erstickungsgefahr oder das Erkennen von Notfällen behandelt.

Es gibt sowohl Präsenz- als auch Online-Kurse, die dir helfen, dieses Wissen zu erlangen. Der Vorteil eines Präsenzkurses liegt darin, dass du direktes Feedback von einem Experten bekommst und praktische Übungen durchführen kannst. 

Online-Kurse bieten hingegen die Flexibilität, das Wissen in deinem eigenen Tempo zu erlernen.

Bei unserem 12 Minutes Erste Hilfe Online Kurs am Kind bekommst du eine Übungspuppe, um praktisch daheim zu lernen und hast bis zu 4 Jahre Zugriff auf den Kurs, um die Inhalte jederzeit zu wiederholen. So bist du bestens vorbereitet, wenn es darauf ankommt.

Was gehört in die Kliniktasche für die Geburt?

Das rechtzeitige Packen der Kliniktasche ist wichtig, um entspannt und gut vorbereitet in die Geburt zu starten. Zu den wichtigsten Bestandteilen gehören Kleidung für dich und dein Baby, Hygieneartikel, wichtige Dokumente wie Mutterpass und Geburtsplan sowie Snacks und Getränke.

Eine gepackte Kliniktasche nimmt dir in der aufregenden Phase der Geburt eine Sorge ab und hilft dir, den Fokus auf das Wesentliche zu legen. Im Idealfall harmoniert sie perfekt mit deinem Geburtsplan, du packst alles ein, was für die Umsetzung deiner Wünsche hilfreich sein kann und hast alle wichtigen Unterlagen griffbereit. Lade dir unsere Kliniktasche Checkliste zur Geburt herunter, um sicherzugehen, dass du nichts vergisst.

Was erwartet mich bei einem Geburtsvorbereitungskurs?

Ein Geburtsvorbereitungskurs vermittelt dir wertvolles Wissen rund um die Geburt, von Atem- und Entspannungstechniken über Geburtspositionen bis hin zu Tipps für die Wehenbewältigung. Außerdem lernst du, was dich in der Klinik erwartet und wie dein Partner dich unterstützen kann.

Der Kurs gibt dir Sicherheit und stärkt dein Vertrauen in deinen Körper. Mit dem Wissen aus dem Geburtsvorbereitungskurs kannst du deinen Geburtsplan konkretisieren und dich optimal auf die Geburt vorbereiten.

FAQs zum Geburtsvorbereitungskurs

Wann sollte ich mit der Erstellung meines Geburtsplans beginnen?

Du kannst ab der Mitte der Schwangerschaft deinen Geburtsplan erstellen. So bleibt dir ausreichend Zeit, dich zu informieren, deine Wünsche zu formulieren und den Geburtsplan mit deiner Hebamme oder deinem Arzt zu besprechen.

Kann ich meinen Geburtsplan während der Geburt ändern?

Ja, du kannst deinen Geburtsplan jederzeit anpassen. Besprich Änderungen immer rechtzeitig mit dem medizinischen Team, damit alle über deine Wünsche informiert sind. Da Geburten oft unvorhersehbar sind, hilft eine offene Kommunikation dabei, Missverständnisse zu vermeiden.

Wie detailliert sollte ein Geburtsplan sein?

Dein Geburtsplan sollte klar, aber nicht zu umfangreich sein. Beschränke dich auf die wichtigsten Punkte, wie Schmerzmanagement, Geburtspositionen und Nachgeburt, damit er für alle leicht verständlich bleibt.

Dieser Beitrag wurde geschrieben von:

Selina Meier, Ärztin für Kinder- und Jugendmedizin
Selina Meier

Ärztin für Kinder- und Jugendmedizin

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Jan 19, 2025