Hirnhautentzündung durch Zecken?
May 04, 2023Nach dem Artikel über Zecken möchten wir euch noch eine durch Zecken übertragene Krankheit vorstellen: die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME. Dabei handelt es sich um eine Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten, die saisonal von April bis November, insbesondere Juni/Juli und September/Oktober auftritt.
Die FSME-Viren werden hauptsächlich durch einen Zeckenstich auf den Menschen übertragen. Ganz selten kommt auch mal eine Infektion durch den Verzehr von Rohmilch vor. Eine direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch gibt es aber nicht.
Woran erkennt ihr eine FSME Infektion?
Die Inkubationszeit, also die Zeit von Infektion bis zum Auftreten von Symptomen, beträgt 7-14 Tage. Bei bis zu 90% der Infizierten zeigt sich ein asymptomatischer Verlauf. Ausgelöst durch die FSME Viren kann es aber auch zu grippeähnlichen Symptomen, wie Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen oder Schwindel kommen. Diese Beschwerden klingen nach einigen Tagen wieder ab und die Krankheit ist überstanden. Selten zeigt sich ein zweigipfliger Verlauf mit anfangs grippeähnlichen Symptomen und anschließend einer Entzündung des Gehirns, der Hirnhäute und des Rückenmarks mit Störungen des Nervensystems. Dann treten Symptome auf, wie Lähmungen an Armen und Beinen, Schluck- und Sprechstörungen, Atemlähmungen oder starke Schläfrigkeit. Es können bleibende Schäden entstehen, teils verläuft die Krankheit nach einer schweren Infektion sogar tödlich. Zum Glück verläuft die Erkrankung bei Kindern in der Regel milder als bei Erwachsenen.
Regionale Verbreitung von FSME
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis tritt vor allem in der Südhälfte Deutschland auf, also in Bayern, Baden-Württemberg, in Südhessen, im südöstlichen Thüringen, in Sachsen und seit 2022 auch im südöstlichen Brandenburg auf. Außerhalb der Risikogebiete werden in ganz Deutschland vereinzelte FSME-Infektionen beobachtet. Ob ihr in einem Risikogebiet wohnt, könnt ihr am besten auf der Karte des Robert-Koch-Instituts sehen: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/F/FSME/Karte_Tab.html (Stand 31.03.2023).
FSME Impfungen - der wirksame Schutz
Die gute Nachricht ist, dass es eine Impfung gegen FSME gibt. Aber man sollte schon in den Wintermonaten mit der Impfung beginnen, um schon zu Beginn der Zeckensaison im Frühjahr geschützt zu sein.
Für den Aufbau eines wirksamen Schutzes sind üblicherweise drei Impfungen erforderlich: zwei Wochen bis drei Monate nach der ersten Impfung erfolgt die zweite Impfdosis. Eine dritte Impfung wird nach weiteren 9 bis 12 Monaten verabreicht. Das kann aber je nach Impfstoff variieren. 14 Tage nach der zweiten Impfung besteht bereits für die meisten Geimpften ein Schutz, der für die laufende Saison zunächst ausreichend ist. Für einen langfristigen Schutz ist dann noch eine dritte Impfung erforderlich. Nach drei Jahren ist dann eine weitere Auffrischimpfung erforderlich.
Kinder können schon ab dem ersten Geburtstag geimpft werden. Bitte lasst euch von eurem Haus- oder Kinderarzt ausführlich zu Nutzen und Risiken der FSME-Impfung beraten und denkt daran, eure Kinder nach Aufenthalt in der Natur auf Zecken abzusuchen.
FSME Fälle in Deutschland
2022 wurden in Deutschland 554 FSME-Fälle gemeldet. Das ist ein leichter Rückgang im Vergleich zum Jahr 2020, in dem mit 712 FSME-Erkrankungen, die bislang meisten Erkrankungen seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 2001 gemeldet wurden. Leider war ein Großteil der Erkrankten (98%) nicht oder nicht ausreichend gegen FSME geimpft.
Eure Annalena und Lukas
Dieser Beitrag ersetzt keine ärztliche Beratung, sondern dient lediglich der Information.
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