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Hustenzeit – hoffentlich ist sie bald vorbei!

Dec 08, 2022
Krankes Kind im Bett

 Ein bisschen müssen wir noch durchhalten, aber da die Infektsaison dieses Jahr deutlich früher gestartet ist, bleibt die kleine Hoffnung, dass sie dann vielleicht auch schneller wieder verschwindet? Wäre ja schön!

Husten ist extrem häufig und in den allermeisten Fällen nicht schlimm! Vor allem kleine Kinder, die bei Tagesmüttern oder in Kindergärten/Kitas betreut werden, haben immer mal wieder kleine Erkältungsinfekte mit Husten, die sich auch oft über Wochen hinziehen können. Das ist häufig ein schleichendes ineinander übergehen der Infekte. 

Grund dafür ist auch, dass die Schleimhäute teilweise lange brauchen, um sich zu erholen und dieser weiterhin bestehende Reiz führt zu weiterhin andauerndem Husten. 

Der (gewöhnliche) Husten kommt aus dem Hals und ist erstmal harmlos, es muss also nicht direkt mit einem Antibiotikum behandelt werden.

 

Nichtsdestotrotz kann jede einfache Erkältung, die durch Husten auffällt durch einen “Etagenwechsel” auch bis in die Bronchien gelangen und eine Bronchitis (Entzündung der Bronchialschleimhaut) oder auch zu einer schweren Lungenentzündung (also Mit-Entzündung des Lungengewebes und der Lungenbläschen) führen. 

Diese müssen dann natürlich auch unbedingt behandelt werden.

Husten grundsätzlich ist aber eigentlich etwas sehr Gutes und ein extrem wichtiger – wenn nicht sogar der wichtigste – Schutzreflex überhaupt, der die Atemwege eures Kindes von all dem Schleim, Staubpartikeln usw. sowie auch von ungeliebten Erregern (sei es die häufig ursächlichen Viren oder selteneren Bakterien) befreit. Ihr solltet also eure Kinder zum “Ab”-Husten ermutigen und ihnen bitte den wichtigen Hustenreiz nicht durch Medikamente nehmen/blockieren. Sollte euer Kind auch nachts vor Husten kaum zum Schlafen kommen, könnt ihr mit eurem Kinderarzt besprechen, ob es für diese (nächtliche) Zeit sinnvoll ist, ein Antitussivum zu geben (also einen Hustenblocker). Erholsamer Schlaf ist natürlich auch extrem wichtig für einen schnellen Heilungsverlauf. Zu Hustenstillern komme ich gleich noch ausführlicher weiter unten im Text.

Was könnt ihr unterstützend tun, damit es eurem Kind schnell wieder gut geht?

Wichtig ist, dass ihr die Funktion der Schleimhäute unterstützt und das funktioniert am besten, wenn ihr die Luftfeuchtigkeit (vor allem nachts) erhöht, viel Trinken anbietet und ggf. auch euer Kind mit Kochsalz inhalieren lasst (Wichtig: nur über ein Inhalationsgerät (und nicht über Gefäßen mit heißem Wasser!!!). Wichtig ist auch, dass ihr die Geräte nach dem Gebrauch wieder sorgfältig desinfiziert, damit das Inhalationsgerät nicht zur noch extremeren “Keimschleuder” wird und ihr die Situation dadurch noch verschlimmert.

Nachts ist es auch immer gut, die Zimmertemperatur zu reduzieren, also nach Möglichkeit bei geöffnetem Fenster schlafen lasst und dafür eure Kinder mit einem extra warmen Schlafsack warm eingepackt. 

Vorsichtig solltet ihr auch mit möglich schleimhautreizenden Stoffen, wie ätherischen Ölen sein. Diese können bei vorsichtiger und gut kontrollierter Anwendung helfen, aber im schlimmsten Fall auch den Reiz und dadurch die Hustensituation verschlechtern. Daher solltet ihr diese z.B. nie direkt auf die Haut auftragen/ auf den Brustkorb reiben. Versichert euch auch vorher, ob die Wirk-/Inhaltsstoffe wirklich für das Alter eures Kindes zugelassen sind.

Hustensaft – macht das Sinn?

Wir selbst haben einen Hustenlöser vorrätig in unserer Hausapotheke, aber bisher noch nie verwendet (Die Zwillinge werden bald 3). Wenn auf eine gute Luftfeuchtigkeit geachtet wird, können Kinder meist gut von alleine Abhusten (da es sich ja um einen unwillkürlichen Reflex handelt und nichts etwas ist, “das Kind erst lernen muss”). Häufig helfen pflanzliche Hustensäfte auch nur der eigenen Psyche und können sogar mehr unerwünschte Nebenwirkungen haben als die eigentlich erhoffte Positivwirkung.

Hustenstiller? Bitte nicht!

Wie bereits erwähnt sind wir gegen die routinemäßige Einnahme von Hustenblockern oder sog. Hustenstiller, da wir den wichtigen Schutzreflex bei einer Erkältung nicht verhindern sondern besser fördern sollten. Viele Hustenstiller sind aufgrund ihrer ungünstigen Nebenwirkungen auch gar nicht für Kinder unter 12 Jahren zugelassen. Also lieber Finger davon lassen!

Was könnt ihr noch beachten?

Ihr könntet die Schlafposition ein bisschen anpassen. Hier erwähne ich gerne den “Büchertrick”. Der funktioniert ganz einfach, indem ihr unter das Bett auf der Kopfseite 2-3 Bücher (natürlich symmetrisch) legt und das Bett so in eine leichte Schieflage bringt, das funktioniert meist sehr gut und wir raten dringend davon ab, das Bettchen mit diversen Kissen auszupolstern um so eine erhöhte Schlafposition zu erzielen.

Bei gleichzeitigem Schnupfen könnt ihr natürlich abschwellende Nasentropfen geben, aber niemals länger als 7 Tage, da sonst ein Gewöhnungseffekt eintreten kann.

 

Wann solltet ihr euren Kinderarzt kontaktieren bzw. in einer Notaufnahme vorstellen?

Zum Kinderarzt:

  • Auf jeden Fall bei besonders kleinen Kindern (Säuglingen unter 1 Jahr), da es hier eher zu Begleitentzündungen kommen kann, die antibiotisch behandelt werden müssen
  • Dein Bauchgefühl entscheidet! Wenn du/ihr euch Sorgen macht und euer Kind extrem schlapp ist und z.B. über 2 Tage hohes Fieber hat, dann sollte auch keine weitere Zeit vergehen und es sollte ein Kinderarzt euer Kind ausführlich untersuchen

In die Notaufnahme:

  • Erschwerte Atmung mit Einziehungen oberhalb der Schlüsselbeine oder auf Höhe der Rippen oder ein atemsynchrones Nasenflügeln (das ist das Mitbewegen der Nasenflügel), oder auch bei Atemgeräuschen bei der Ein/Ausatmung (Quietschen, Rasseln). 
  • Schweren Hustenanfällen, bei denen euer Kind blau anläuft oder die Lippen oder Fingernägel blau verfärbt sind.
  • Bei einer dauerhaft > 40/min erhöhten Atemfrequenz


Fazit:

Husten ist häufig und ein gängiger Begleiter durch die gesamte Kitazeit! Gut zu wissen ist, dass es besser wird mit jedem Jahr und dem dann immer kompetenteren Immunsystem! 

In den allermeisten Fällen ist Husten Zeichen eines harmlosen Erkältungsinfekts, kann aber im schlimmsten Fall auch Vorbote einer behandlungsbedürftigen Entzündung der Bronchialschleimhaut oder des Lungengewebes sein.

Kommt gut und vor allem gesund durch das Winterhalbjahr!

Alles Liebe
Annalena und Lukas

Dieser Beitrag ersetzt keine ärztlichen Behandlungen, er dient lediglich der Information.

Dieser Beitrag wurde geschrieben von:

Dr. med. Annalena Dehé, Mutter und Notfallmedizinerin
Dr. med. Annalena Dehé

Mutter und Notfallmedizinerin

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