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RSV – Wenn Viren schwere Lungenentzündungen auslösen

Nov 29, 2024
Baby wird untersucht

Es geht aktuell fast täglich durch die Presse. Viele Kinderkliniken in Deutschland melden ungewöhnlich viele Atemwegsinfektionen, darunter ist der Platz 1-Grund für stationäre Behandlungen das sogenannte RS-Virus. 

Was ist eigentlich das RS-Virus?
In den allermeisten Fällen fängt die sogenannte RSV-Bronchiolitis, eine Virusentzündung der kleinen Lungenäste (der Bronchiolen) wie alle anderen Erkältungen im Winterhalbjahr mit Husten und Fieber an. Kommt zu dem meist trockenen Husten dann noch ein pfeifendes Atemgeräusch dazu und die Atmung ist sehr angestrengt, dann ist das fast schon beweisend für das RS-Virus. 

Warum trifft uns die Infektwelle so hart?
Aktuell sind Klinken und Kinderarztpraxen überflutet mit kleinen Patienten mit dem RS-Virus. Vor allem in diesem Jahr schlägt die Infektsaison besonders heftig zu. Grund dafür ist der “Schutz” in der letzten Zeit durch Masken, Kitaschließungen und Kontaktverbote in den vergangenen Jahren. Unser sonst so aktives Immunsystem und das unserer Kinder ist auf ein Minimum heruntergefahren und es ist leider gar nicht mehr gewohnt zu “arbeiten”. 

Laut einer deutschlandweiten Statistik des Robert-Koch-Instituts steigt zur Zeit vor allem die Anzahl der schweren respiratorischen Infektionen, die sogar im Krankenhaus behandelt werden müssen, stark an. 

Warum trifft es vor allem Neugeborene und Kleinkinder so stark?
Durch die unterschiedliche Anatomie von insbesondere kleineren Kindern mit engeren Atemwegen und unausgereiftem Immunsystem sind besonders kleine Babys und vor allem Frühchen stark gefährdet, insbesondere wenn im Haushalt bereits ein Geschwisterkind lebt, das bereits in einer Betreuungseinrichtung betreut wird.

Statistik? Statistik!:
Wir lieben Statistik und darum hier die weltweite Statistik noch erwähnt: Etwa 5% aller Kinder erkranken im 1. Lebensjahr an dem RS-Virus. Aufgrund des meist leider unausgereiften Nestschutzes sind Frühgeborene besonders gefährdet und sind auch besonders gefährdet für schwere Verläufe in Krankenhäusern und sogar auf Intensivstationen. 

Wie wird das RS-Virus übertragen?
Der Übertragungsweg ist zum Einen über Tröpfcheninfektion beim Sprechen, Niesen und vor allem Husten. Die Inkubationszeit liegt bei 2-8 Tagen. Hier fängt das in der Regel mit den ersten Symptomen dann an. Aber das Gemeine an dem RS-Virus wie auch bei vielen anderen Viren ist, dass Kinder oder auch erwachsene Infizierte das Virus bereits übertragen können, obwohl Sie selbst noch gar keine Zeichen einer Infektion haben. 

Wie lange ist die Ansteckungszeit?
Frühgeborene und immuninkompetente Kinder und auch Erwachsene können das Virus aber noch über viele Wochen in sich tragen und auch weitergeben.

Was könnt ihr tun, wenn es euch oder euer Kind erwischt hat?
Leider wie bei fast allen Virusinfektionen kann man nur supportiv also unterstützend versuchen das Virus zu bekämpfen, also das Fieber senken, Schnupfen “behandeln” bzw. mit Nasentropfen die Schleimhäute so abschwellen, dass das Sekret abfließen kann (Wie immer ist es wichtig, dass ihr ohne Rücksprache mit dem betreuenden (Kinder)arzt nie länger als 7 Tage Nasentropfen mit abschwellendem Wirkstoff) anwendet. 

Und ansonsten hilft leider nur Abwarten und so viel Nähe und Ruhe sowie Zeit zur Erholung wie nur möglich.

Bei einer Verschlechterung mit Hustenattacken, die dazu führen, dass euer Baby blau im Gesicht anläuft, kalte Arme und Beine hat oder auch “nur” zu schnell atmet (>40 Atemzüge/Minute) und auch zu angestrengt atmet (hier sieht man Einziehungen an den Rippen beim Einatmen oder auch oberhalb der Schlüsselbeine) oder auch eine angestrengte Atmung mit Nasenflügeln, das ist ein atemsynchrones Mitbewegen der Nasenflügel. 

Bei diesen Zeichen sollte keine weitere Zeit vergehen und ihr müsst euer Kind in einer Notaufnahme in einem Krankenhaus vorstellen, die auch eine Klinik für Pädiatrie haben. 

Wir wünschen euch vor allem in diesem Winter ein gutes “Durchkommen” und wünschen euch viel Gesundheit und wenn es euch trifft, “leichte” Verläufe!

Passt gut auf euch auf!
Eure Annalena und Lukas

Dieser Beitrag ersetzt keine ärztlichen Behandlungen, er dient lediglich der Information.

Dieser Beitrag wurde geschrieben von:

Dr. med. Annalena Dehé, Mutter und Notfallmedizinerin
Dr. med. Annalena Dehé

Mutter und Notfallmedizinerin

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