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Natürliche Geburt oder Kaiserschnitt? Was ist besser?

Dec 12, 2024
Natürliche Geburt oder Kaiserschnitt? Was ist besser?

Die Vorfreude auf das Baby ist riesig und damit beginnt auch die Frage: Wie soll das Kleine zur Welt kommen? Die beiden Optionen dabei sind die natürliche Geburt und der Kaiserschnitt. Bei einer natürlichen Geburt kommt das Baby auf klassischem Weg zur Welt – durch die Scheide der Mutter. Ein Kaiserschnitt hingegen ist eine Operation, bei der das Baby durch einen Schnitt im Bauch auf die Welt geholt wird. Jede Methode hat ihre Vorteile und Begründungen: Eine natürliche Geburt ermöglicht der Mutter meist eine schnellere Erholung und gibt dem Baby wichtige Bakterien für ein starkes Immunsystem mit. Ein Kaiserschnitt kann hingegen bei Komplikationen lebensrettend sein und bietet eine planbare Geburt, was für viele eine große Erleichterung ist.

Gibt es bei einer Geburt Risiken? Ja, bei jeder Geburt gibt es Risiken, sowohl bei einer natürlichen Geburt als auch bei einem Kaiserschnitt. Bei der natürlichen Geburt können unter Umständen Komplikationen wie Geburtsstillstand oder Geburtsverletzungen auftreten. Ein Kaiserschnitt birgt die üblichen Risiken einer Operation, wie Infektionen, Blutungen oder längere Heilungszeiten. Beide Methoden haben also ihre spezifischen Indikationen bzw. Gründe, aber auch Risiken, die individuell abgewogen werden sollten.

Nach einem Kaiserschnitt benötigt die Mutter größtenteils mehr Unterstützung, während sie sich nach einer natürlichen Geburt oft schneller erholt. Zudem sehen sich werdende Eltern mit Begriffen bzw. Möglichkeiten wie Wassergeburt oder Hausgeburt konfrontiert. Eine gute Geburtsvorbereitung hilft dir, die passende Entscheidung zu treffen und dich optimal auf die Geburt einzustellen.

Im Folgenden erklären wir dir alles, was du über die natürliche Geburt und den Kaiserschnitt wissen solltest. Egal, wie du dich entscheidest, am wichtigsten ist, dass du gut informiert bist und deine Entscheidung mit einem sicheren Gefühl triffst.

Was ist eine natürliche Geburt?

Eine natürliche Geburt ist der Vorgang, bei dem das Baby ohne chirurgischen Eingriff auf natürlichem Weg über die Scheide der Mutter geboren wird. Der Geburtsprozess setzt dabei mit den Wehen ein, die den Muttermund öffnen, und endet mit dem Austritt des Babys und der Plazenta (Mutterkuchen). Dabei spielt die aktive Mitarbeit der Mutter eine große Rolle, etwa beim Mitatmen und Pressen während der Wehen.

Eine natürliche Geburt kann sowohl psychisch als auch physisch prägend sein. Viele Mütter erleben das Gefühl, die Geburt selbst gemeistert zu haben, als sehr stärkend für ihr Selbstbewusstsein. Der direkte Hautkontakt und das sogenannte Bonding unmittelbar nach der Geburt unterstützen zudem eine enge Bindung zwischen Eltern und Baby

Bonding beschreibt den intensiven Moment, wenn Mutter und Baby sich direkt nach der Geburt hautnah spüren und kennenlernen. Dieser erste Hautkontakt vermittelt Geborgenheit, stärkt die Bindung und schafft eine besondere Nähe, die oft unvergesslich bleibt und zudem wichtig für das spätere Stillen ist.

In manchen Fällen sind Schmerzmittel notwendig, um der Mutter die Geburt zu erleichtern. Das kann bei besonders langen oder schmerzhaften Geburten der Fall sein. Zu den gängigen Optionen gehören Medikamente wie die PDA (Periduralanästhesie). Die PDA sorgt dafür, dass du die Wehen zwar noch spürst, aber der Schmerz stark vermindert wird. 

Daneben gibt es weitere, alternative Methoden zur Schmerzlinderung, wie Atemtechniken, Massagen, Entspannungsbäder oder Gebärpositionen, die den Schmerz mindern und die Geburt so angenehm wie möglich gestalten sollen.

Wie läuft eine natürliche Geburt ab?

Eine natürliche Geburt verläuft in drei Phasen: die Eröffnungsphase, die Austreibungsphase und die Nachgeburtsphase. Jede Phase hat ihre eigenen körperlichen Veränderungen und Herausforderungen, bei denen das medizinische Personal unterstützend zur Seite steht.

  1. Eröffnungsphase:
    Diese Phase beginnt mit den ersten regelmäßigen Wehen, die den Muttermund langsam öffnen. Der Muttermund weitet sich von wenigen Zentimetern bis zu etwa zehn Zentimetern auf. Gleichzeitig wird das Gewebe des Geburtskanals weicher, damit das Baby leichter hindurchkommt. Die Wehen werden mit der Zeit intensiver und kommen in kürzeren Abständen (ca. alle 3 bis 6 Minuten). Diese Phase dauert in der Regel bis zu 12 Stunden, besonders bei der ersten Geburt.

    Das medizinische Personal überwacht in dieser Phase die Herzfrequenz des Babys und die Stärke der Wehen, um sicherzustellen, dass es Mutter und Kind gut geht. Schmerzmittel wie eine PDA können in Absprache verabreicht werden, um die Schmerzen der Mutter zu lindern. Sollten die Wehen zu schwach sein oder der Muttermund sich nicht ausreichend öffnen, kann ein Wehentropf oder eine Medikamentengabe nötig werden, um den Geburtsverlauf zu unterstützen.

  2. Austreibungsphase:
    In dieser Phase ist der Muttermund vollständig geöffnet und die eigentliche Geburt des Babys beginnt. Die Wehen werden sowohl stärker als auch häufiger und die Mutter verspürt einen intensiven Drang zu pressen. Mit der Unterstützung der Hebamme oder des Arztes wird das Baby durch den Geburtskanal geschoben. Dabei rotiert es oft, um sich besser durch das Becken der Mutter zu bewegen. Schließlich tritt der Kopf des Babys zuerst aus, gefolgt vom restlichen Körper. Diese Phase dauert in der Regel zwischen 20 Minuten und zwei Stunden.

    Das medizinische Personal leitet die Mutter dabei an, wann sie pressen soll und wann es besser ist, die Wehen auszuatmen, um Verletzungen zu vermeiden. Sollten sich Komplikationen wie ein Geburtsstillstand ergeben, können Hilfsmittel wie eine Saugglocke oder Zange zum Einsatz kommen, um das Baby sicher zur Welt zu bringen.

  3. Nachgeburtsphase:
    Nachdem das Baby geboren ist, folgt die Nachgeburtsphase, in der die Plazenta ausgestoßen wird. Die Gebärmutter zieht sich weiter zusammen, um die Plazenta abzulösen und sie durch leichte Wehen auszustoßen. Diese Phase dauert meist etwa 10 bis 30 Minuten.

    In dieser Phase überprüft das medizinische Personal, ob die Plazenta vollständig abgegangen ist, um Komplikationen wie Blutungen zu vermeiden. Gleichzeitig wird darauf geachtet, dass sich die Gebärmutter gut zusammenzieht, um den Blutverlust zu minimieren.

Während der gesamten Geburt stehen Hebammen und Ärzte unterstützend zur Seite, überwachen die Sicherheit von Mutter und Kind und greifen ein, wenn es nötig ist. So können sie den Geburtsverlauf begleiten und bei Bedarf auf individuelle Bedürfnisse und unvorhergesehene Herausforderungen eingehen.

Welche Risiken hat eine natürliche Geburt?

Eine Geburt ist ein natürlicher Vorgang, auf den der menschliche Körper ausgelegt ist. Dennoch kann es unter Umständen zu Komplikationen kommen, die eine besondere Betreuung und gegebenenfalls medizinische Eingriffe erfordern.

  • Geburtsverletzungen: Während der Geburt kann es zu Verletzungen im Geburtskanal kommen, wie Risse am Damm, in der Scheide oder an den Schamlippen. Diese Risse können unterschiedlich schwer sein und reichen von kleinen, selbstheilenden Rissen hin zu solchen, die genäht werden müssen. 
  • Protrahierte Geburt (Geburtsstillstand): Manchmal kommt der Geburtsverlauf ins Stocken und der Muttermund öffnet sich nicht weiter oder die Wehen werden schwächer. Dies kann die Geburt verzögern und für die Mutter sehr belastend sein. In solchen Fällen kann medizinisches Personal Wehenmittel geben. Reicht das nicht aus, kann ein Not-Kaiserschnitt nötig sein, um das Baby sicher zur Welt zu bringen.
  • Sauerstoffmangel beim Baby: Während der Geburt kann es passieren, dass das Baby kurzzeitig weniger Sauerstoff bekommt. Etwa, wenn die Nabelschnur um den Hals des Babys liegt oder es sich stark verdreht. Dies wird während der Geburt kontinuierlich überwacht und bei Auffälligkeiten kann eine schnelle Entscheidung für einen Not-Kaiserschnitt getroffen werden, um das Baby zu schützen.
  • Starke Blutungen (Postpartale Blutung): Nach der Geburt kann es zu starken Blutungen kommen, etwa wenn sich die Gebärmutter nicht ausreichend zusammenzieht, um die Blutgefäße in der Gebärmutterwand zu verschließen.  Um die Blutung zu stoppen, können Medikamente eingesetzt oder chirurgische Eingriffe notwendig werden.
  • Geburtsverletzungen beim Baby: Auch beim Baby können während der Geburt Verletzungen entstehen, etwa durch den Druck im Geburtskanal. Dies können kleinere Schwellungen oder Hämatome am Kopf sein, ein Bruch des Schlüsselbeins oder Nervenverletzungen. Insbesondere wenn eine Saugglocke oder Geburtszange eingesetzt wird, können Druckstellen oder leichte Verletzungen auftreten. Diese heilen in der Regel schnell und ohne langfristige Folgen ab.

Trotz dieser möglichen Risiken bleibt die natürliche Geburt für viele der sicherste Weg, um ein Baby zur Welt zu bringen. Wenn der Gesundheitszustand von Mutter und Kind während der Schwangerschaft unauffällig ist, das Kind mit dem Kopf im Becken liegt (Schädellage) und keine anderen Aspekte gegen eine natürliche Geburt sprechen, ist die natürliche Geburt in der Regel der Geburtsmodus der ersten Wahl.

Welche Vor- und Nachteile hat eine natürliche Geburt?

Eine natürliche Geburt bringt verschiedene gesundheitliche Vorteile für Mutter und Kind mit sich. Gleichzeitig gibt es auch einige Nachteile, die du kennen solltest. 

Vorteile einer natürlichen Geburt:

  • Kürzere Erholungszeit und Krankenhausaufenthalte: Da bei einer natürlichen Geburt kein chirurgischer Eingriff nötig ist, ist die Erholungszeit in der Regel kürzer als nach einem Kaiserschnitt. Viele Mütter können bereits wenige Stunden nach der Geburt aufstehen und sich selbstständig um ihr Baby kümmern. Auch der Krankenhausaufenthalt fällt oft kürzer aus, sodass die Familie schneller nach Hause kann.
  • Positive Auswirkungen auf das Immunsystem des Babys: Während der Passage durch den Geburtskanal nimmt das Baby wertvolle Bakterien auf, die eine wichtige Rolle beim Aufbau seines Immunsystems spielen. Diese sogenannten „guten Bakterien“ können dem Baby helfen, sich besser an seine neue Umgebung anzupassen.
  • Förderung der Mutter-Kind-Bindung: Eine natürliche Geburt setzt eine Welle von Hormonen frei, darunter Oxytocin, das sogenannte „Bindungshormon“. Oxytocin sorgt nicht nur dafür, dass die Gebärmutter sich während der Wehen zusammenzieht, sondern stärkt auch die emotionale Verbindung zwischen Mutter und Baby (Bonding).

Ein Nachteil der natürlichen Geburt ist, dass der Schmerz und der Geburtsverlauf schwer vorhersehbar sind. Das kann für die Mutter belastend sein, besonders bei langen Wehen oder Komplikationen wie einem Geburtsstillstand. 

Geburtsverletzungen wie Dammrisse sind nicht immer vermeidbar. Zudem ist die Geburt körperlich sehr anstrengend und fordert viel Kraft, was zu Erschöpfung, Dehydration und Muskelkater führen kann. In manchen Fällen wird ein Not-Kaiserschnitt nötig, wenn die Geburt nicht wie geplant verläuft.

Trotz der Herausforderungen bietet die natürliche Geburt viele Vorteile für Mutter und Kind. Das Gefühl, den Geburtsprozess aktiv erlebt und gemeistert zu haben, kann für viele Mütter ein sehr positives und stärkendes Erlebnis sein.

Wie wirkt sich die natürliche Geburt auf die zukünftige Schwangerschaft aus?

Eine natürliche Geburt hat meist positive Auswirkungen auf zukünftige Schwangerschaften. Frauen, die bereits eine natürliche Geburt erlebt haben, können oft auch ihr nächstes Kind auf natürlichem Wege zur Welt bringen. Der Körper gewöhnt sich an den Ablauf und die Geburtswege können bei einer erneuten Schwangerschaft elastischer sein, was den Geburtsprozess erleichtern kann.

Allerdings können schwerwiegende Geburtsverletzungen, wie starke Dammrisse, die Planung und den Verlauf einer späteren Geburt beeinflussen. In solchen Fällen kann es ratsam sein, vor einer Folgeschwangerschaft ärztlich zu klären, ob ein Kaiserschnitt sinnvoll ist, um erneute Verletzungen zu vermeiden.

Was ist ein Kaiserschnitt?

Ein Kaiserschnitt, auch Sectio genannt, ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem das Baby durch einen Schnitt im Bauch und in der Gebärmutter der Mutter zur Welt gebracht wird. Dieser Eingriff wird entweder geplant oder bei Komplikationen während der Geburt als Not-Kaiserschnitt durchgeführt. 

Es gibt verschiedene Arten von Kaiserschnitten, die je nach medizinischer Notwendigkeit und Dringlichkeit durchgeführt werden:

  • Geplanter Kaiserschnitt (Primärer Kaiserschnitt): Dieser Eingriff wird bereits vor dem Geburtstermin festgelegt. Gründe dafür können etwa sein, dass das Baby in einer Steißlage liegt, also mit dem Po nach unten. Oder dass die Mutter schon einmal einen Kaiserschnitt hatte und eine natürliche Geburt als zu riskant eingeschätzt wird. Auch medizinische Indikationen wie bestimmte Herz- oder Nierenerkrankungen der Mutter oder Mehrlingsschwangerschaften können einen geplanten Kaiserschnitt erforderlich machen. 
  • Sekundärer Kaiserschnitt (ohne akute Gefahr): Dieser wird im Verlauf einer bereits begonnenen natürlichen Geburt notwendig, wenn diese nicht wie geplant voranschreitet, aber keine akute Lebensgefahr besteht. Gründe dafür können sein, dass sich der Muttermund trotz Wehen nicht ausreichend öffnet oder die Wehen plötzlich nachlassen und das Baby im Geburtskanal stecken bleibt. Ein sekundärer Kaiserschnitt wird dann in Ruhe durchgeführt, um die Geburt sicher abzuschließen, bevor sich kritische Zustände entwickeln. Im Vergleich zum Not-Kaiserschnitt bleibt hier mehr Zeit für die Entscheidung und die Vorbereitung der Eltern.
  • Not-Kaiserschnitt (Sekundärer Kaiserschnitt bei akuter Gefahr): Ein Not-Kaiserschnitt wird durchgeführt, wenn während der Geburt plötzlich Komplikationen auftreten, die eine Gefahr für das Leben von Mutter oder Kind darstellen. Das kann unter anderem der Fall sein, wenn das Baby unter Sauerstoffmangel leidet, die Nabelschnur eingeklemmt wird oder die Herztöne des Babys sich stark verschlechtern. Der Eingriff muss dann schnell erfolgen, um eine sichere Geburt zu gewährleisten.

Ein Kaiserschnitt kann emotional und körperlich eine Herausforderung sein. Viele Eltern fühlen sich durch die Planbarkeit entlastet, da sie den genauen Geburtstermin kennen. Der Eingriff kann jedoch das Gefühl vermitteln, den Geburtsprozess weniger aktiv miterlebt zu haben, was manche Mütter als belastend empfinden. 

Eine Möglichkeit, sich dennoch aktiv eingebunden zu fühlen, ist die „Kaisergeburt“: Dabei kannst du zusehen, wie dein Baby durch die Bauchdecke geholt wird und bekommst es direkt auf deine Brust gelegt. So entsteht sofort ein intensives Bonding, das die Anpassung des Babys und die Mutter-Kind-Bindung stärkt.

Körperlich benötigt die Mutter nach einem Kaiserschnitt oft länger zur Erholung, da die Wunde am Bauch heilen muss und Bewegungen anfangs schmerzhaft sind. Der Krankenhausaufenthalt ist in der Regel länger als bei einer natürlichen Geburt, damit die Heilung überwacht werden kann.

Frau überprüft ihre Kaiserschnittnarbe

Bei einem Kaiserschnitt wird eine Betäubung eingesetzt, um Schmerzen zu vermeiden. Entweder eine Vollnarkose, eine Spinalanästhesie oder eine regionale Anästhesie wie die PDA (Periduralanästhesie), bei der die Mutter wach bleibt, aber den Eingriff nicht spürt. Nach der Operation sind meistens Schmerzmittel nötig, um die Wundschmerzen in den ersten Tagen zu lindern. Eine Schmerzpumpe oder oral verabreichte Medikamente sorgen dafür, dass der Schmerz so gering wie möglich bleibt, damit sich die Mutter auf die Versorgung ihres Neugeborenen konzentrieren kann.

Beim geplanten Kaiserschnitt sowie beim sekundären Kaiserschnitt ohne akuten Notfall darf in der Regel der Partner oder eine andere Begleitperson mit in den OP-Saal. So bist du als Mutter während der Geburt nicht alleine und hast vertraute Unterstützung an deiner Seite. Dies hilft, den Moment trotz des Eingriffs zu einem besonderen Erlebnis zu machen.

Wie läuft ein Kaiserschnitt ab?

Der Ablauf eines Kaiserschnitts ist gut geplant und läuft in mehreren Schritten ab, wobei es je nach Art des Kaiserschnitts (geplant, sekundär oder Notfall) einige Unterschiede geben kann:

  1. Vorbereitung: Vor einem geplanten oder sekundären Kaiserschnitt wird die Mutter gründlich vorbereitet. Dazu gehört ein Vorgespräch mit dem Anästhesie-Team, bei dem die Form der Betäubung (meist Spinalanästhesie oder PDA) besprochen wird. Die Mutter bleibt wach, ist aber vom Bauch abwärts betäubt und somit schmerzfrei. Der Bauch wird steril gereinigt und mit Tüchern abgedeckt. Auch der Partner oder die Begleitperson wird für die Anwesenheit im OP-Saal vorbereitet.

Beim Not-Kaiserschnitt laufen die Vorbereitungen deutlich schneller ab. Falls es sehr dringend ist, kann eine Vollnarkose notwendig sein. Dabei schläft die Mutter während des Eingriffs und der Partner darf nicht im OP-Saal dabei sein, da sich das ganze Team um Mutter und Kind kümmert.

  1. Der Eingriff: Sobald die Anästhesie wirkt, setzt der Arzt einen horizontalen Schnitt knapp über dem Schambein. Durch Schnitte werden die Bauchdecke und die Gebärmutter geöffnet, um das Baby zu entbinden. Dabei wird so schonend wie möglich vorgegangen, um die Nerven und umliegenden Gewebe nicht zu verletzen. Der gesamte Eingriff dauert in der Regel etwa 30 bis 60 Minuten.
  2. Entbindung des Babys: Sobald die Gebärmutter geöffnet ist, wird das Baby vorsichtig herausgehoben. Der Moment, in dem das Baby zum ersten Mal das Licht der Welt erblickt, kann auch bei einem Kaiserschnitt sehr emotional sein. Beim geplanten oder sekundären Kaiserschnitt ohne Notfall kann die Begleitperson diesen Moment miterleben.

Bei einem Not-Kaiserschnitt geht es dagegen darum, das Baby möglichst schnell zu entbinden. Das Team arbeitet dann sehr zügig und der erste Hautkontakt kann eventuell etwas später stattfinden, wenn die Sicherheit von Mutter und Kind gewährleistet ist.

  1. Verschließen der Wunde: Nachdem das Baby entbunden und gegebenenfalls die Plazenta entfernt wurde, wird die Gebärmutter in mehreren Schichten wieder vernäht. Dies dauert länger als das Öffnen, damit die Wunde sauber und ordentlich verheilen kann.
  2. Nachsorge im Aufwachraum: Nach dem Kaiserschnitt verbringt die Mutter einige Zeit im Aufwachraum. Das Baby wird in dieser Zeit direkt mit der Mutter zusammengebracht, um das Bonding und das erste Stillen zu ermöglichen. Der Partner darf meist ebenfalls dabei sein und unterstützen.

Bei einem geplanten oder sekundären Kaiserschnitt ohne Notfall läuft der Eingriff in ruhiger Atmosphäre ab und die Mutter kann oft direkt nach der Entbindung das Baby auf die Brust gelegt bekommen (sogenannter „sanfter Kaiserschnitt“). Das fördert den ersten Hautkontakt und die Bindung. Das Ziel bleibt immer dasselbe: eine sichere Entbindung für Mutter und Kind.

Welche Risiken hat ein Kaiserschnitt?

Ein Kaiserschnitt birgt, wie jeder chirurgische Eingriff, gewisse Risiken und Komplikationen, die sowohl Mutter als auch Kind betreffen können. Häufig kommt es zu Schmerzen an der Narbe, die den Alltag in den ersten Wochen einschränken können. Auch das Risiko für Infektionen, Blutungen oder Thrombosen ist etwas erhöht. 

Kaiserschnitt-Babys haben häufiger Anpassungsprobleme nach der Geburt. Der Kreislauf- und die Atmung des Babys müssen sich von der Versorgung mittels Nabelschnur und dem Umgeben-Sein von Fruchtwasser auf die Lungenatmung umstellen. Der natürliche Weg durch den Geburtskanal unterstützt den Prozess unter anderem durch druckbedingte Resorption des Fruchtwassers aus den Atemwegen des Babys.

Welche Vor- und Nachteile hat ein Kaiserschnitt?

Ein Kaiserschnitt kann für werdende Eltern eine wichtige Option sein und es gibt einige Vor- und Nachteile, die du kennen solltest. So kannst du gut informiert die Entscheidung zusammen mit deinen Ärzten treffen, insbesondere, wenn es um einen geplanten Kaiserschnitt geht.

Vorteile eines geplanten Kaiserschnitts:

  • Planbarkeit: Mit einem geplanten Kaiserschnitt kann der Geburtstermin genau festgelegt werden, was der werdenden Mutter mehr Kontrolle und Sicherheit gibt. Natürlich kann es aber auch vor dem geplanten Termin zu Komplikationen kommen, die eine frühere Geburt notwendig machen.
  • Vermeidung von Komplikationen: Wenn bestimmte Risikofaktoren wie ein zu großes Baby oder eine ungünstige Lage vorliegen, kann ein Kaiserschnitt potenzielle Probleme während einer vaginalen Geburt umgehen. So wird das Risiko für Komplikationen verringert und du kannst beruhigter auf die Geburt zugehen.
  • Weniger Stress für das Baby: In manchen Fällen kann ein Kaiserschnitt das Risiko von Geburtsstress sowie -verletzungen für das Baby verringern. Besonders, wenn es Schwierigkeiten mit der Lage oder der Sauerstoffversorgung über die Nabelschnur gibt.
  • Geburtsstillstand abwenden: Bei einer vaginalen Geburt kann es bei zu langen und schmerzhaften Wehen zu einem Geburtsstillstand kommen. Wenn Anzeichen von starker Erschöpfung bei der Mutter vorliegen, kann ein Kaiserschnitt dieses Problem abwenden.

Nachteile eines geplanten Kaiserschnitts:

  • Bei einem Kaiserschnitt handelt es sich um einen größeren chirurgischen Eingriff, was eine längere Erholungszeit und intensivere Schmerzen zur Folge haben kann. Mütter fühlen sich nach einer natürlichen Geburt oft bereits nach wenigen Tagen wieder besser und dürfen sich körperlich schneller belasten. Nach einem Kaiserschnitt dauert es hingegen meist mehrere Wochen, bis man wieder voll einsatzfähig ist. Diese längere Erholungszeit kann das Leben nach der Geburt erschweren, da sich die Mutter körperlich schonen muss und oft mehr Unterstützung im Alltag benötigt.
  • Zudem besteht das Risiko von Infektionen und Blutungen. 
  • Auch die Bindung zu deinem Baby könnte anfänglich erschwert sein. 
  • Ein Kaiserschnitt kann zukünftige Geburten beeinflussen, da er manchmal die Chance auf eine zukünftige vaginale Geburt verringert.

Wie wirkt sich der Kaiserschnitt auf die zukünftige Schwangerschaft aus?

Ein Kaiserschnitt kann Auswirkungen auf zukünftige Schwangerschaften und Geburten haben. Eine der Hauptsorgen ist das erhöhte Risiko für Uterusrupturen, also einen Riss der Gebärmutter. Dies ist zwar selten, aber besonders bei starken Wehen oder einer schnellen Entbindung besteht das Risiko.

Trotz dieser Bedenken ist es vielen Frauen möglich, nach einem Kaiserschnitt eine natürliche Geburt zu erleben, was als VBAC (Vaginal Birth After Caesarean) bekannt ist. Die Chancen auf einen erfolgreichen Verlauf sind oft gut, insbesondere wenn der vorherige Kaiserschnitt aus einem nicht wiederkehrenden Grund stattfinden musste und die Narbe gut verheilt ist.

Was sind die Unterschiede zwischen einer natürlichen Geburt und einem Kaiserschnitt?

Wir haben für dich nochmals alle Unterschiede zwischen einer natürlichen Geburt und einem Kaiserschnitt zusammengefasst:

Aspekt Natürliche Geburt Kaiserschnitt
Geburtsdauer 8 bis 12 Stunden (im Durchschnitt) 30 bis 60 Minuten (Eingriff selbst)
Heilungszeit 1 bis 2 Wochen (körperliche Erholung) 6 bis 8 Wochen (Wundheilung)
Risiken für Mutter Dammriss, Blutungen Infektionen, Blutungen, Thrombosen, Wundheilungsstörung
Risiken für Kind Geburtsverletzungen Anpassungsprobleme
Schmerzmitteloptionen Natürliche Methoden (Atemtechniken, Entspannungsübungen), PDA (Piduralanästhesie) Spinalanästhesie, PDA oder Vollnarkose; Medikamente zur Schmerzlinderung nach der Operation

Vor- und Nachteile von Kaiserschnitt und natürlicher Geburt im Vergleich

Natürliche Geburt vs. Kaiserschnitt:

Geburtsmethode Vorteile Nachteile
Kaiserschnitt
  • Geplanter Eingriff ermöglicht Planung des Geburtstermins
  • Reduziertes Risiko von Komplikationen während der Geburt
  • Längere Heilungszeit
  • Höheres Risiko für Infektionen und Thrombosen
  • Fehlende Übertragung der Bakterienflora
Natürliche Geburt
  • Schnellere Erholungszeit
  • Übertragung von Bakterien für das Immunsystem des Babys
  • Intensiverer Bonding-Moment direkt nach der Geburt
  • Geringeres Risiko für zukünftige Schwangerschaftskomplikationen
  • Partner darf immer anwesend sein
  • Unvorhersehbare Geburtsdauer
  • Mögliche Geburtsverletzungen
  • Schmerzen während der Geburt

Wer entscheidet zwischen Kaiserschnitt oder normaler Geburt?

Die Entscheidung zwischen einem Kaiserschnitt und einer natürlichen Geburt wird gemeinsam mit der werdenden Mutter und dem medizinischen Team (Hebamme und behandelter Arzt) getroffen. Das professionelle Team achtet dabei darauf, was für die Mutter und ihr Baby am sichersten ist, berücksichtigen die Vorgeschichte und den Zustand des Babys. Ihr Ziel ist es immer, die beste und sicherste Option für beide zu finden.

Du hast immer ein Mitspracherecht. Indem du dich gut informierst und offen mit deinem Geburtsteam sprichst, kannst du deine Wünsche und Bedürfnisse klar äußern. Es ist wichtig, deine Rechte in Bezug auf den Geburtsmodus zu kennen und durchzusetzen. 

Informiere dich über die verschiedenen Geburtsmodi und deren Vor- und Nachteile, um gut vorbereitet zu sein. Suche das Gespräch mit deinem medizinischen Team, sprich offen über deine Wünsche und Bedenken und frage nach den Gründen für empfohlene Methoden. 

Bei Unsicherheiten kannst du auch eine Zweitmeinung einholen, um Klarheit zu gewinnen. Ein Geburtsplan hilft, deine Vorstellungen festzuhalten und im Vorfeld zu besprechen. Ein vertrauensvolles Verhältnis zum medizinischen Team ist dabei besonders wichtig, damit du dich gut aufgehoben fühlst.

Indem du aktiv am Entscheidungsprozess teil- und deine Rechte wahrnimmst, stellst du sicher, dass deine Wünsche und Bedürfnisse während der Geburt bestmöglich berücksichtigt werden.

Was sind die langfristigen Auswirkungen des Geburtsmodus auf Mutter und Kind?

Die Wahl des Geburtsmodus kann die langfristige Gesundheit der Mutter auf verschiedene Weise beeinflussen. Nach einer natürlichen Geburt erholen sich viele Mütter körperlich oft schneller, haben aber ein höheres Risiko für Beckenbodenprobleme

Ein Kaiserschnitt hingegen bedeutet eine längere körperliche Heilungszeit, da es sich um eine Bauchoperation handelt und es besteht ein leicht erhöhtes Risiko für spätere Schwangerschaftskomplikationen wie Narbenprobleme oder Uterusrupturen. Auch psychisch kann die Geburtsmethode eine Rolle spielen, da traumatische Geburtserlebnisse das Risiko für postpartale Depressionen erhöhen können.

Regelmäßige Untersuchungen, Beckenbodentraining und die Unterstützung durch Hebammen oder Therapeuten helfen, körperliche und psychische Belastungen besser zu bewältigen. Sie tragen dazu bei, dass sich Mutter und Kind gut erholen und einen gesunden Start in die gemeinsame Zeit haben.

Neben der Entscheidung zwischen natürlicher Geburt und Kaiserschnitt gibt es noch weitere Details wie Wassergeburten oder Hausgeburten, die eine Rolle für dich spielen könnten. 

Wie kann ich mich auf die Geburt vorbereiten?

Eine gute Vorbereitung auf die Geburt hilft dir, entspannter und selbstbewusster in diesen besonderen Moment zu gehen – unabhängig davon, für welchen Geburtsmodus du dich entscheidest. 

Körperlich kannst du dich durch sanfte Bewegung wie Yoga oder Spaziergänge fit halten, während Entspannungsübungen oder Atemtechniken dir mental helfen, mit den Wehen umzugehen. Auch der Austausch mit anderen werdenden Müttern oder der Besuch eines Geburtsvorbereitungskurses sind sehr hilfreich. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel: auf die Geburt vorbereiten.

Hebammen spielen dabei eine wichtige Rolle. Sie begleiten dich während der Schwangerschaft, der Geburt und im Wochenbett, bieten dir Sicherheit und Unterstützung und helfen dir, deine Geburtswünsche bestmöglich umzusetzen. Sie sind auch während der Geburt für dich da, um dich sowohl emotional als auch medizinisch zu begleiten.

Besondere Möglichkeiten bei einer natürlichen Geburt

Neben der klassischen natürlichen Geburt und dem Kaiserschnitt gibt es zusätzliche Methoden bzw. besondere Settings, die für manche Mütter Unterstützung bieten können:

  • Wassergeburt: Hier erfolgt die Geburt in einer warmen Wanne, was für viele Frauen entspannend ist und die Wehenschmerzen lindern kann. Das warme Wasser hilft, die Muskeln zu lockern und kann eine sanfte Atmosphäre für Mutter und Baby schaffen.
  • Hypnobirthing: Diese ganzheitliche Methode setzt auf Selbsthypnose und Atemtechniken, um Ängste abzubauen und die Geburt schmerzfreier zu gestalten. Sie soll helfen, in einen Zustand tiefer Entspannung zu kommen und den natürlichen Geburtsverlauf zu unterstützen.
  • Hausgeburt: Bei einer Hausgeburt entbindest du in deiner vertrauten Umgebung, begleitet von einer Hebamme. Diese Option bietet eine persönliche und intime Atmosphäre, in der du dich oft besonders wohl und geborgen fühlst.
  • Geburt im Geburtshaus: Geburtshäuser bieten eine Umgebung, die zwischen einem Krankenhaus und einer Hausgeburt liegt. Sie sind weniger medizinisch als ein Krankenhaus, aber bieten dennoch die Möglichkeit, auf medizinische Unterstützung durch erfahrene Hebammen zurückzugreifen.

Wenn du und dein ungeborenes Baby gesund seid und eine natürliche Geburt geplant ist, hast du die Möglichkeit, den Geburtsort auszuwählen. Bei Risikoschwangerschaften wird dagegen immer eine Geburt im Krankenhaus empfohlen, idealerweise in einem Perinatalzentrum, in dem sowohl Geburtshelfer als auch Kinderärzte vor Ort sind. Auch bei einer komplikationsfreien Schwangerschaft kann eine Klinik sinnvoll sein, denn bei unerwarteten Problemen sind schnelle, medizinische Maßnahmen für dich und dein Baby sofort verfügbar. 

Geburtshäuser oder eine Hausgeburt können eine besondere und vertraute Atmosphäre bieten, jedoch sollte dir bewusst sein, dass im Notfall die Zeit für ärztliche Hilfe länger dauern kann. Besprich den Geburtsort daher gründlich mit deinem Geburtsteam und deinem Partner, um die bestmögliche Entscheidung für dich zu treffen.

Jeder der oben genannten Methoden hat ihre eigenen Vorteile und kann eine wunderbare Alternative sein, je nachdem, was du dir für deine Geburt wünschst. Informiere dich gut über die verschiedenen Geburtsarten, um herauszufinden, was am besten zu dir und deinem Baby passt. Letztendlich gibt es kein „richtig“ oder „falsch“ – die beste Geburtsmethode ist die, bei der du dich wohlfühlst und die deine Bedürfnisse sowie die deines Babys bestmöglich berücksichtigt.

Dieser Beitrag wurde geschrieben von:

Selina Meier, Ärztin für Kinder- und Jugendmedizin
Selina Meier

Ärztin für Kinder- und Jugendmedizin

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